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Wasser in der Landschaft halten.

Unsere Regionen, weitere in Mitteldeutschland sowie in Europa werden sich in den kommenden Jahren verändern. Wesentlich trockener werden. Die wissenschaftlichen Prognosen scheinen eindeutig. Man merkt es zunehmend selbst, seit 3-4 Jahren. Hitzewellen, Trockenschäden auf Äckern und Wäldern. Das Herz blutet einem dabei. Auch wenn Wasser vom Himmel fällt, bleibt es nicht vor Ort. Es versickert kaum, es wird weggeführt aus der Landschaft. Man kann nur zuschauen und denkt: Hier muss ein Strukturwandel her, dringend.

Viele Jahre hatten die Landbewirtschafter und die Politik nur ein Ziel: Möglichst viel Wasser von den Nutzflächen holen, um eine effektive Landwirtschaft und Forstwirtschaft zu befördern. Kanäle, Gräben, Rinnen, Abflussrohre. Unsere Landschaft ist ober- und unterirdisch durchbohrt davon. Die "Ableitungsvorrichtungen" sorgen dafür, dass kein Wasser dort bleibt, wo es in Zeiten des Klimawandels gebraucht wird. 

200 Jahre und mehr wird das schon so gemacht. Davor war der Mensch auch in diese Richtung unterwegs, aber lange nicht so wirkmächtig. Zug um Zug mit den Möglichkeiten, die die technische und grüne Revolution bot, griff der Mensch weitreichender, konsequenter, rücksichtsloser in natürliche Ökosysteme ein. Immer größere Maschinen richteten immer größere Schäden an, brauchten immer mehr Land.

Es wird Zeit dies neu zu denken - was vielerorts sicherlich schon gemacht wird. Nur leider: Der Wandel geht zu langsam. Man merkt nichts davon. Noch immer werden mit konsequenter Althergebrachtheit und Routine Abzugsgräben vertieft und ausgebaggert. Das Wasser, wenn überhaupt noch etwas da ist, fließt weg, in größere Läufe, weg aus der Landschaft, weg aus der Region.

Stauanlagen müssten erneuert, auch neu gebaut werden. Gräben müssten mehr zuwuchern dürfen (auch aus naturschutzfachlichen Gründen), Rückhaltebecken und Teiche müssten angelegt oder erneuert werden. Es dürften keine neuen Wasserrechte für Landwirte vergeben werden (schon gar nicht für eine Dauer von 10 Jahren!), damit das Grundwasser einen stabilen Stand behält bzw. wiederbekommt. Das gesamte Wassermanagement der Region müsste auf den Prüfstand. Sehr schnell und sehr umfassend.

Dafür braucht man Leute, vor allem politische Entscheider, die das Problem erstens erkennen und zweitens gewillt sind, es zusammen mit Fachleuten zeitnah zu lösen.

Ich habe die Befürchtung, dass das erst eine neue Generation von Politikern wird bewerkstelligen können. Zu viele (regionale) Politiker leben derzeit zu sehr in der Vergangenheit (Motto: Haben wir doch immer so gemacht) oder sind zu sehr mit der Wirtschaft (hier Landwirtschaft) verbändelt, um mutig und vorausschauend handeln zu können.