Ohne Wachstum kein Fortschritt. Ohne Technikmehrung kein Wachstum. Wirtschaftswachstum. So war es immer. Und wenn wir Pech haben wird es immer so sein. Der Mensch kann nicht anders, er muss sich
immer „dicker“ in der Welt machen. Seit unsere Gehirne vor mehr als 200.000 Jahren anfingen zu wachsen, hatte der Mensch vor allem eines im Blick: Wachstum durch Fortschritt mittels Technik. Fast
wünschte man, unsere Gehirne wären tierisch geblieben. Zumindest hätten wir dann nicht so viel Schaden auf der Erde angerichtet. Denn je mehr Technik uns zur Verfügung stand, desto
rücksichtsloser konnten wir mit unserer Umwelt umgehen.
Vom Wachstumsdiktum werden wir so schnell nicht wegkommen. Es wird nur ein wenig grüner werden. Wer sich diesem Dogma entziehen möchte ist schnell ein Ewig-Gestriger. Unsere Gehirne sind
ausgewachsen, entwickeln sich, wie aktuelle Studien zeigen, eher zurück. Da passt es gut, dass die Technik immer intelligenter wird und dem Menschen Aufgaben abnimmt. Wer dachte, die Evolution
wäre an ihr Ende gekommen, hat die digitale Technisierung und die KI unterschätzt.
Wirtschaftswachstum wird derzeit und zukünftig über Digitalisierung generiert. Ein riesiger Markt. Unendliche Möglichkeiten, auf die sich viele Menschen freuen. Und vor allem die Aktionäre. Kaum
einer hinterfragt indes, wo die Ressourcen für unsere technischen Geräte herkommen und wieviel Energie dafür verbraucht wurde. Zu wenig wird gefragt, wohin unsere technischen Wünsche uns führen.
Stattdessen lagern wir, ein erster Schritt nur, bereitwillig unsere kognitiven Fähigkeiten aus: Orientierung im Raum wird ersetzt durch technische Navigationsmittel, Wissensspeicherung im Gehirn
und nachfolgender Wissensabruf wird im Cloud-Verfahren erledigt. Die Welt wird immer komplexer und ohne technische Meta-Unterstützung geht bald gar nichts mehr beim Menschen. Bereitwillig nimmt
er dies hin.
Wer übernimmt eigentlich die Verantwortung für immer mehr Technik und immer weniger Menschlichkeit? Die Wirtschaft, die Politik, die Bürger?
Prometheus, der Vorausdenkende, war gestern. Epimetheus, der, der erst handelt und dann nachdenkt, ist heute up-to-date. Oder war es schon immer so?