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Michail Sergejewitsch Gorbatschow.

Manche Menschen sind einem sympathisch. So geht es mir mit Gorbatschow.

Der Mann ist eine echte Symbolfigur. Staatsmann, Friedensnobelpreisträger, Grammy-Gewinner. Botschafter für das „Grüne Band Deutschland“ (die alte innerdeutsche Grenze, heute Naturschutz-Projekt). Den Leninorden hatte er auch. Erstaunliche Mischung insgesamt.

Während der schauspielende Reagan nur trompetete „tear down the wall“ (Juni 1987, West-Berlin), war Gorbatschow am Ende derjenige, der es wirklich tat: Die Mauer einreißen. Weg war sie, schneller als gedacht, und ein neues Zeitalter begann. Dafür sei ihm Dank – den Mut muss man erstmal haben. Für diese Tat wird er leider in seinem eigenen Land bzw. dessen Nachfolgenation bis heute verachtet.

Gorbatschow kam mir immer bescheiden vor. Ein Partei-Stratege und Funktionär zwar, aber einer, der irgendwie positiv wirkte. Nicht verbittert, nicht machtversessen. Einer, der Visionen hatte und sich dafür stark machte. Er stellte sich gegen den starren UdSSR-Machtapparat, war für Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau). Revolution im Inneren. Er war es, der das Ende des Kalten Krieges einleitete.

Für all dies ist er in unsere Geschichtsschreibung eingegangen.

Was wäre eigentlich geworden, wenn dieser Mann ein Hardliner gewesen wäre?