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Wer kriecht, kann nicht stolpern.

Auch im übertragenen Sinn hat sich diese Arbeitsweise durchgesetzt.

Menschen passen sich an. Fast immer und überall und an vieles. Vor allem in den Jobs.

Haben Sie es auch schon erlebt, dass Leute, die eigentlich gar keine eigene Kontur, keinen eigenen Charakter oder gar Charisma haben, geschweige wirklich gute Leistungen erbringen, am besten zu dem gelangen, was man landläufig als Karriere bezeichnet? Diese Menschen sind so anpassungsfähig, dass die Chefs oft gar nicht merken, mit wem sie es zu tun haben. Aber: Diese Menschen funktionieren tiptop. Und darauf kommt es schließlich an. Funktionieren, wie ein Uhrwerk.  

Leidenschaft beim Tun, Wahrhaftigkeit im Denken und Aufrichtigkeit beim Äußern der Gedanken im Job braucht offensichtlich kein Mensch mehr. Bitte nicht den Verstand nutzen! Stört alles nur. Funktionieren, mehr nicht. Nicht zu viele Ideen haben, nicht selbstständig arbeiten. Deshalb heißen die meisten normalen Arbeitsverhältnisse auch „nichtselbstständige Tätigkeiten“. Irgendwie erinnert mich das an die DDR-Zeit.

Das langsame Vorwärtskriechen, das mentale Kriechen nach oben (auch „Buckeln“ genannt), das Innehalten und Abwarten. Es ist vielen Menschen zur zweiten Natur geworden. Die eigene Meinung zurückhalten, dafür umso mehr die Meinung des Chefs vertreten. So stolpert man nicht. Jedenfalls nicht nach unten.