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Apokalypse-Erschöpfung.


Hat doch alles keinen Sinn mehr. Die Klimakrise wird uns den Garaus machen. Und überhaupt: es gibt viel zu viele Krisen. Stimmt das?

Fast wäre ich darauf reingefallen. Obwohl ich oft unendlich optimistisch und zuversichtlich bin. Es hört sich eben sehr verführerisch an. So, als wenn sich alle Anstrengung nicht mehr lohnen würde, Motto "entspannt zurücklehnen": Hat doch alles keinen Sinn mehr, die Klimakrise wird uns den Garaus machen. Wir brauchen nicht mehr kämpfen, es ist zu spät.

Das sagen die sog. „Apokalypse-Erschöpften“. Sie machen es sich einfach. Sie tragen nicht unwesentlich Schuld daran, dass der Wandel evtl. zu spät einsetzt. Motivation wäre das Gebot der Stunde, nicht Demotivation! YES WE CAN!

Ich möchte mich nicht zu den Erschöpften zählen. Lieber kämpfe ich! Sinn erschafft sich oft selbst. Und Erfolg hat drei Buchstaben: TUN.

Die „Apokalypse-Erschöpften“ können die vielen Mahnungen, die krassen Statistiken, die massive Kritik an unserer herkömmlichen Art zu leben nicht mehr hören. Sie können nicht mehr darüber sprechen, was getan werden sollte. Sie werden Zyniker, flüchten sich in verächtliche Gedanken, die ein Handeln aus sich heraus vereiteln. Damit können sie viele Menschen anstecken… am Ende wird daraus eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.   

Und das in einem historischen Moment! Ein Moment, der Handeln von jeder Seite und in einem hohen Maß erfordert. Vielleicht sogar so stark, wie es die Menschheit seit vielen Jahrhunderten nicht mehr nötig gehabt hat. Ein Handeln, das von jedem einzelnen Menschen, von der Politik, von Unternehmen, von Vereinen und allen anderen Institutionen kollektiv ausgehen muss.

Okay… viele haben sich schon auf den Weg des Wandels gemacht. Aber die große Masse wartet noch auf etwas, ist erstarrt vor verzweifeltem Schreck und blickt manchmal zynisch in den Abgrund. Ist starkes geschlossenes Handeln immer erst möglich, wenn es zu spät ist, wenn die Katastrophe schon eingetreten ist?  

Wandel und Evolution ist eine Tatsache, der sich die Menschheit immer stellen musste (Tiere und Pflanzen müssen dies ebenso). Mal mehr, mal weniger. Ich glaube, was oft vernachlässigt wird bei der Frage des Kampfes gegen den Klimawandel, ist die persönliche Weiterentwicklung, wenn man den Wandel angeht und am Ende auch (irgendwie) schafft. Und auch die Freude am Wandel. Umstände neu kennenlernen und bewerten, Anpassung neugierig ausprobieren. Es handelt sich um ein lebenslanges Lernen im wortwörtlichen und im ganz praktischen Sinne.

Scheitern... kann man dann immer noch! Keine Frage. Es aber nicht mal versucht zu haben, das ist das persönlich und gesamtgesellschaftlich Tragische.