· 

Alles, was wir nicht erinnern.


Christiane Hoffmanns Buch ist eine leise Wucht.

Selten kommt es vor, dass ich vom ersten Satz eines Buches gefesselt bin. Bei Christiane Hoffmanns Buch war es so. Eigenartigerweise. Denn das Thema Flucht aus Schlesien bzw. Ostpreußen hatte mich bis jetzt nicht über die Maßen interessiert. Ich hatte mir das Buch nicht selbst gekauft – ein Geschenk von Freunden zum 50. Geburtstag.

Der erste Satz ist nicht sonderlich spektakulär. Er heißt: „Gegen acht Uhr morgens gehe ich los.“ Ein Aufbruch. Ein Beginn. Aufbrüche reizen… mich zumindest. Da schlenzt das Abenteuer um die Ecke, lacht und winkt zum Folgen. Ich las weiter und weiter… und war fasziniert. Der Inhalt des Buches ist unspektakulär und doch mitreißend, gedankenvoll, tiefsinnig wie milde. Historische Erklärungen reihen sich an persönliche Gedanken und familiäre Erfahrungen… Würde der Vater von Christiane Hoffmann noch leben, würde er sich sicherlich über dieses Buch seiner Tochter freuen.

Zu keinem Zeitpunkt, in keiner Zeile kommt Revisionismus zum Vorschein. Es ist der Versuch eines Verstehens und eines Nachverfolgens der eigenen wie der kollektiven Geschichte im Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg und seinen Folgen.

Link zum Cover des Buches.