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James Rebanks: Mein englisches Bauernleben.


Der Autor schreibt über die Farm seiner Familie, über altes Wissen und neues Wirtschaften auf dem Lande.

Das die agroindustrielle Revolution mit enormen Wertverschiebungen, Verlust der Biodiversität und einer Gier nach immer mehr einhergeht wissen wir alle längst. James Rebanks beschreibt klar und deutlich, was das für jeden einzelnen Bauern langfristig bedeutet und dass es Zeit ist, wieder an die traditionellen landwirtschaftlichen Techniken zu denken - ohne die Moderne aus dem Blick zu verlieren. Und danach zu handeln… sprich: einen Hof althergebracht, nachhaltig und ökologisch zu bewirtschaften.

Ahnung kann ihm niemand absprechen. Er ist selbst Landwirt. Im Lake District in England. Seine Aussagen können schlecht bezweifelt werden, sie sind Teil seines täglichen Arbeitslebens und schöpfen aus Fragen, denen er sich offenbar schon länger stellt. Er erlaubt sich einen Blick zurück sowie einen in die Zukunft. Gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge werden deutlich, politisches Versagen skizziert und zivilisatorische Belage erkannt. „Ganze Zivilisationen verschwanden, weil ihre landwirtschaftlichen Methoden den Boden zerstörten.“ Deutlicher kann man kaum formulieren, was uns droht, wenn Landwirtschaft so hochindustrialisiert, so bodenvernichtend, so effizient und so abgekoppelt von der übrigen Gesellschaft weiterbetrieben wird, wie es derzeit in der westlichen Welt gang und gebe ist.  

Rebanks: „Wir haben eine Gesellschaft hervorgebracht, die besessen ist von Fragen gesunder und ethisch korrekter Ernährung: gleichzeitig ist den meisten Menschen das praktische, landwirtschaftliche und ökologische Wissen abhandengekommen, das sie bräuchten, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Jetzt machen sich die Leute Sorgen, was sie essen sollen, haben aber die Frage nicht im Blick, wie ihre unmittelbare Umgebung landwirtschaftlich genutzt werden sollte und welche Nahrungsmittel dort umweltfreundlich produziert werden könnten.“

Menschen, die auf dem Lande leben, und Menschen, die selbst Landwirte sind, können dieses Buch lesen und ihre Freude an den Gedanken des Autors haben. StadtbewohnerInnen sowieso. Wer als hocheffizienter Landwirt oder hocheffizientes Agrarunternehmen noch zweifelte ob seines täglichen manchmal stumpfsinnigen Tuns in einer Landschaft, für die sich niemand mehr zu interessieren scheint, der wird sein Leben nach dem Lesen dieses Buches vielleicht neu überdenken.