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LANDLEBEN IN DER ALTMARK. EIN IMAGEPROBLEM. TEIL II

Wenn das Image nicht stimmt, stimmt der Rest auch nicht. Denkt man. Stimmt aber nicht.

Im ersten Teil des Blog-Landleben-Beitrages (09.01.2021) habe ich es anklingen lassen: In der Altmark stimmt eigentlich (fast) alles. Nur das Image nicht. Von außen wird die Altmark entweder gar nicht wahrgenommen oder leicht belächelt. Eine terra incognita. Was sehr schade ist.

Ruhe, Besinnlichkeit, Kindergärten, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Straßen, Kulturleben, Vereine, digitale Anbindung – alles vorhanden. In genauso guter Qualität wie in Großstädten. Dichtestress fehlt. Das Leben ist hier kein Problem. Es ist eine reine Freude. Und wer denkt, dass das nur junge Menschen hinkriegen mit dem Landleben und im Alter würde man wieder wegziehen, dem können wir sagen: In unser Nachbardorf sind in den letzten 1,5 Jahren immerhin 3 Ehepaare gezogen, die hier ihr Alter verbringen möchten. Sie kamen aus Großstädten.   

Na klar gibt es auch strukturelle Probleme, zum Beispiel beim Thema Übernachtungsmöglichkeiten, Rad- und Wanderwege, regionale Wertschöpfung. Aber diese Probleme sind behebbar, wenn der politische Fokus so gesetzt würde, dass sich diese Bereiche entwickeln können. Dauert dann halt. 20 Jahre ungefähr. Siehe z. B. Rhön-Tourismus. Aber der politische Wille dafür fehlt. Hätte man schon vor 30 Jahren (gleich nach der politischen Wende) machen können von den beiden altmärkischen Landkreisen. Dazu hätten diese sich aber besser verstehen müssen, sich als eine Einheit wahrnehmen müssen, statt in Konkurrenz zueinander zu stehen.

Aus der Altmark hätte man längst was richtig Gutes, was positiv Markiges machen können. Zeit genug war. Dann würde sie auch von außen positiv wahrgenommen werden können. Wir hätten Zuzug. Einen Naturpark hätte man z.B. installieren können, der auf nachhaltige Regionalentwicklung setzt, der regionale Wertschöpfungsketten fördert, statt eine Landwirtschaft zu favorisieren, die den Boden auslaugt und die Erzeugnisse der Ernten ganz woanders hin exportiert. Kleinteilige Landwirtschaft, Biolandschaft, regionale Zwischenhändler, Landleben-Läden, zukunftsfähige Tourismusentwicklung. Auch feiern und zelebrieren, dass wir keine lärmenden Autobahnen haben, sondern autobahnfrei sind. Zukünftig wird Autobahnfreiheit ein struktureller Vorteil ein!    

Was fehlt? Geld für nachhaltiges regionales Wirtschaften. Geld für richtig gute Regionalentwicklung jenseits von Industrieentwicklung. Landschaft zusammenhalten, nicht zerschneiden. Fokus der Politiker auf die Zukunft, nicht auf die Vergangenheit! Sich wirklich, ehrlich stark machen für die Altmark, nicht klein beigeben. Ideen wachsen lassen und keine Menschen mehr vertreiben, die Ideen und Visionen haben.

Auch bei Unternehmen ist es so: Wer nicht investiert, nichts wagt, der kann irgendwann nicht mehr mithalten. Das gilt auch für Landstriche. Wo nur gespart wird, statt politisch-wirtschaftliche Ideen zu generieren und Geld für die Umsetzung aufzutreiben, da ist bald alles zu spät.  

Ich empfehle einen großen Sprung nach vorne… Imagebuilding bundesweit und sogar auf europäischer Ebene. Zeigen, was hier schon gut ist und dann das Gute weiter ausbauen. Das Geld an der richtigen Stelle ausgeben, massiv passende Fördergelder einwerben. MACHEN, nicht abwarten.

Woanders geht das auch. Warum bei uns nicht?