· 

Rewilding Landscapes.


Im Lake District verändert sich ein Teil der uralten Kulturlandschaft.

Wo immer wir innerhalb des Lake Districts hinwandern oder hinfahren, sehen wir Veränderungen auf den Wiesen und Berghängen. Was wir erst in Schottland erwarteten, begegnet uns bereits etwas weiter südlich im Norden Englands. Die an sich schon geschützte Landschaft des Lakelands soll für die nächsten Jahrhunderte fit gemacht werden, sprich dem Schutz des Klimas angepasst werden, den Landwirten helfen eine Zukunft zu haben und nicht zuletzt die Landschaft weiterzuentwickeln. Man bedient sich des Werkzeugs Rewilding und Wiederaufforstung.

Wiesen und Äcker werden zum Teil komplett aus der Weide-Bewirtschaftung genommen. Stattdessen werden massenweise Bäume und Sträucher auf ihnen gepflanzt. Der Anblick ist erstaunlich und unweigerlich denkt man: So etwas wäre in Deutschland niemals möglich! Auch große Teile von Berghängen werden  bepflanzt - hier spielt der Erosionsschutz und die Artenvielfalt eine Rolle. Das Ganze scheint schon ein paar Jahre zu laufen, denn ältere Baumstrukturen sind deutlich zu erkennen. Alle Neupflanzungen werden durch Verbiss-Schutz (gegen Frass von Wildtieren) oder Holzschutz (gegen Frass von Livestock, Vieh) erhalten, bis sie stattlich genug sind alleine zu überleben. Allein diese Schutzmaßnahmen sind so umfangreich und planmäßig und gut ausgeführt, dass man sich wundert, wie die Landwirte und die Nationalparkverwaltung dies hinbekommen.

Nach dem Brexit hat die Regierung des Vereinigten Königreiches ihre Agrarpolitik angepasst. Zuständig ist das Ministeriums für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten (DEFRA, https://www.gov.uk/government/organisations/department-for-environment-food-rural-affairs). Wenn der Brexit etwas Gutes hatte, dann offenbar dies. So wurden mehr Anreize gesetzt die Bauern zu ermutigen, insgesamt nachhaltiger zu wirtschaften, CO2 einzusparen, Artenschutz zu forcieren und die Bodenvielfalt zu erhalten. Natürlich geht das nur, wenn die Farmer dafür bezahlt werden – freiwillig würde kein Landwirt Flächen aus der Bewirtschaftung nehmen. Das ist eine Frage der Protektion, der Subvention. Und: Die Farmer müssen mental fit für eine solche Umstellung sein, sie müssen schnell erkennen können, wo Fördergelder für umweltschützende Maßnahmen bereitgestellt werden. Sie müssen fit sein, diese selbst zu beantragen. Wer medial und damit digital nicht hinterherkommt, wird auch die Umstellung seiner landwirtschaftlichen Praxis nur schwer schaffen.

Das Ganze könnte auch ein Anreiz für Deutschland bzw. für die Gemeinsame Agrarpolitik in der EU (GAP) sein. Nicht Masse fördern, sondern Klasse. Aber wem sage ich das? Ökologisch eingestellte Landwirtschaftsverbände kämpfen seit Jahren darum.