· 

Natur als neuer Billiglohn.


Wenn alle Stricke reißen, beginnt der Run auf die letzten Ressourcen. In der „Zeitenwende“ werden nicht nur die Gedanken neu strukturiert, sondern auch die Budgets und der Blick auf die Natur.

Es ist eine große Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet die GRÜNEN die „Zeitenwende“ aktiv mitgestalten müssen… und auch wollen. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig. Wer Regierungsverantwortung hat, muss liefern. Und das Ergebnis der Lieferung misst der Normalbürger leider schlicht und einfach am Level seines Wohlstandes. Wo dieser Wohlstand genau herkommt, ob er langfristig nachhaltig erwirtschaftet wurde und was nach der eigenen Lebenszeit kommt, ist den meisten Menschen (nicht allen!) ziemlich egal. Nach mir die Sintflut, wird sich manch` einer denken. Einschränken will sich kaum einer.

Bewusstseinsveränderungen in einem großen Ausmaß herbeizuführen, wird nur gelingen, wenn Menschen in arge Krisen geraten und umsteuern müssen, um zu überleben. Das ist bis jetzt nicht der Fall. Also geht es um ein Weiter-so…. im Sozialen, im Wirtschaftlichen, im Politischen.

Für ein Weiter-so im Wirtschaftsbereich müssen neue Energiequellen angezapft werden. Wir wollen weg von Kohle, Gas und Atomstrom. Das ist richtig, das ist notwendig. Um unseren derzeitigen Lebensstandard zu halten, muss das Level der zur Verfügung stehenden Energie gehalten und sogar ausgebaut werden. Nebenbei: Von Verzicht und Einsparungen zu sprechen ist leider unpopulär geworden, sehr schade.

Energien kamen immer schon aus den Landregionen. Die Stadt hat die Energien eher verbraucht als geliefert. Das Problem ist jedoch: Das Land blutet langsam aus. Es wird, langfristig gesehen, optisch und gesellschaftlich nicht lebenswerter. Es ist keine wirkliche (!!!) Alternative zum Stadtleben. Nicht nur, dass viele pfiffige Menschen daraus verschwunden sind (Brain Drain). Nicht nur, dass der Artenreichtum und die Bodenqualität rapide zurückgegangen sind. Nicht nur, dass die Anzahl der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft sinkt und sinkt und Homeoffice wegen der fehlenden Digitalisierung (die dann auch wieder mehr Energie verbraucht) nur zum Teil funktioniert... Nicht nur, dass die Grundstoffe für Nahrungsmittel auf dem Landes zwar erzeugt, aber nicht dort verarbeitet werden... Will heißen: die Wirtschafts- und Lebenskreisläufe sind eigentlich schon vom Land an sich abgekoppelt.

Die Ressource Land als Raumgefüge bleibt bestehen, aber man braucht nun nicht mehr so sehr das, was im Boden des Landes wachsen kann. Man braucht jetzt vermehrt das oben drauf, das Land an sich, den weiten Raum… Eine Ausnahme bildet die Suche nach "Seltenen Erden" oder wenn CO2 in die Erde verpresst werden soll...dafür braucht man dann wieder den Raum unter der Grasnarbe.

Das Ganze bedeutet: Vermehrter und großzügiger Naturverbrauch.

Natur statt Billiglohn – das ist der neue Parameter. Oder doch nur wieder ein alter Parameter? Dazu kommt: In Zukunft wird die immer zuverlässiger arbeitende KI den arbeitenden Menschen nach und nach ersetzen. Industriekonzerne wollen statt billiger Arbeitskräfte nun vor allem billige Energie für ihre zuverlässigen Maschinen haben. Die Energiewende, die auf PV-Anlagen, Wasserkraft und Windkraft im großen Stil setzt, soll sie ihnen liefern. Alle Landregionen, weltweit, befinden sich nun in einem neuen Wettbewerb: Wer billig und schnell erneuerbare Energien liefern kann, hat den Standortvorteil auf seiner Seite. Dorthin gehen die großen Industrieinvestitionen. Die Natur wird ein Nachsehen haben.

Regionen, in denen bisher nur die Natur das Sagen hatte, kommen jetzt in den Fokus. Hohe Berge, schiefe Hänge, weite Waldgebiete, Wasserfälle...Bereiche, in denen der Mensch bisher nicht eingedrungen ist, weil zu unwirtschaftlich... sind jetzt Räume für Energieherstellung. Auch sie werden von Autobahnen zerschnitten werden. In der Umgebung werden neue Siedlungen gebaut und neue Werke entstehen. Naturschutzgesetze werden dazu ausgehebelt, denn der Wohlstand der Bevölkerung geht vor. Schon gar nicht, wenn es am Ende auch um den Schutz der Zivilbevölkerung geht und ein Krieg immer näher rückt.

Siehe auch „Möblierung der Landschaft“.